Friedenskundgebung – 80 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion
14. Juni 2021
Aufruf Text von: Essen-stellt-sich-quer; Esserner Friedensforum; die Linke Essen; DKP Essen und der VVN-BdA Essen
Vor 80 Jahren begann am 22. Juni 1941 mit dem militärischen Überfall Nazi-Deutschlands auf die
Sowjetunion unter dem Tarnnamen „Unternehmen Barbarossa“ ein bis dahin unvorstellbarer
Vernichtungskrieg – wie zuvor schon beim Überfall auf Polen. Von Anfang an ging es der faschistischen
Staatsführung um die Gewinnung des „Lebensraum im Osten“ und um die Ausbeutung der reichhaltigen
Bodenschätze. Ungeheuerlich war der Terror und die Brutalität, mit dem die Wehrmacht ihren Feldzug
vom ersten Tag an gegen die Zivilbevölkerung ausübte. Wir erinnern an die Belagerung von Leningrad
durch die faschistische Wehrmacht. Über eine Million Menschen verhungerten. Ziel des deutschen
Vernichtungskriegs gegen den „jüdisch-bolschewistischen“ Feind war es, die dortige Bevölkerung
wirtschaftlich auszubeuten, zu versklaven, auszulöschen und die Weltherrschaft zu erlangen. Der
Eroberungs- und Vernichtungskrieg hinterließ verbrannte Erde. 27 Millionen Sowjetbürger:innen kamen
ums Leben.
Über fünf Millionen sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, 3,3 Millionen
wurden durch Hunger und Terror ums Leben gebracht. Unter unermesslichen Verlusten leitete die Rote
Armee mit dem Kampf um Stalingrad die Wende im Zweiten Weltkrieg ein. Sie trug die größte Last zur
Befreiung Europas vom Faschismus.
Unfassbar für uns vor dem Hintergrund der Geschichte die Wiederbelebung alter Feindbilder gegenüber
Russland. Allgegenwärtig begegnet uns eine Berichterstattung in Politik und Presse, die Russland als das
Böse schlechthin darstellt. Ob es um wirtschaftliche Fragen geht (z.B. Nord-Stream II), um den Umgang
mit der Pandemie (Sputnik V) oder geostrategische Fragen (Krim und Ukraine). Immer sind es „die
Russen“, die als jene dargestellt werden, die zurückgedrängt werden müssten. Dabei ist es genau anders
herum. Es ist die NATO, die ihre Einflusssphären versucht immer weiter auszudehnen, insbesondere in
Richtung Osten. Alte, lange den Frieden wahrende Verträge werden rücksichtslos aufgelöst, die bislang
größten Militärmanöver des Westens an den Grenzen Russlands abgehalten.
Schon in den 1980er Jahren wurde die Friedensbewegung als 5. Kolonne Moskaus diskreditiert. Das ist bis
heute so. Dabei geht es keineswegs darum die Politik des Herren Putin zu loben, sondern schlicht darum,
die Kriegsgefahr hinter der medialen Hetze zu erkennen. Denn diese Gefahr ist real und sie wird immer
größer. Die aktuelle Hochrüstung der NATO-Staaten, auch die deutsche, wird mit der russischen Gefahr
gerechtfertigt, obwohl die NATO bereits heute mehr als das 15-fache für Militär ausgibt, als das von ihr
zur feindlichen Macht erklärte Russland. Die Wahrheit ist seit je her unter den ersten Opfern von
Vorkriegspropaganda und Krieg.
Eine Politik des friedlichen Miteinanders wäre das Gebot der Stunde, wir betonen, dass
gutnachbarschaftliche Beziehungen zu Russland eine Voraussetzung für den Frieden in Europa sind .
Wir rufen auf zur Kundgebung am Samstag 19.06.2021, 14.00 Uhr. vor der Marktkirche
(Innenstadt). Gedenkgang zum Gerlingplatz mit Erinnerung an die Bücherverbrennung
am 21. Juni 1933; Abschluss an der Gedenkstätte an der Gerlingstraße, wo 99
sowjetische Kriegsgefangene umgekommen sind.