9. November – 82 Jahre Pogromnacht Nie wieder! Damit Vergangenheit nicht Zukunft wird!

26. Oktober 2020

Brennende Synagoge in Essen am 9. November 1938

Nach der Machtübertragung 1933 an die Faschist*innen begann die Zerschlagung der Arbeiterparteien, der Gewerkschaften und vieler demokratischer Institutionen. Auch die Vernichtung der Existenz der jüdischen Bevölkerung nahm bereits 1933 seinen Anfang sowie ihre unglaubliche Entrechtung, Entwürdigung, Erniedrigung, ihre totale
Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen Leben.
Die Pogromnacht am 9. November 1938 wurde zu einer neuen Dimension des faschistischen Terrors gegenüber der jüdischen Bevölkerung. In der Nacht vom 9. auf den 10. November wurden Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdische Menschen verhaftet, in Konzentrationslager verschleppt und viele ermordet. Es war der grausame Auftakt zur „Endlösung der Judenfrage“, bis hin zu den Massenexekutionen durch Erschießungskommandos der Wehrmacht in den Wäldern um Minsk, in der ukrainischen Schlucht Babij Jar und an vielen anderen Orten. Es war der Auftakt zu der bis heute unvorstellbaren industriellen Vernichtung von Menschen in den Gaskammern von Auschwitz, Majdanek, Sobibor, Treblinka und Belcec.
Die Novemberpogrome waren wesentlicher Teil der Kriegsvorbereitung. Sie dienten der Rassenideologie, mit der die Faschist*innen Unterjochung, Versklavung und Vernichtung sogenannter minderwertiger Rassen legitimierten. Der entsetzlichste Terror der jüngsten deutschen Geschichte
endete mit der Ausrottung von 6 Millionen jüdischen Menschen und einer halben Million Sinti und Roma aus ganz Europa.
Auch in Essen brannten die Synagogen. 2500 jüdische Bürger*innen aus Essen wurden deportiert, ermordet oder bereits vorher in den Tod getrieben.
Wir erinnern am 9. November und rund um diesen Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Wir gedenken aber auch der schrecklichen Ereignisse in der
jüngsten Zeit, der Opfer des antisemitischen Anschlags in Halle und dem Angriff auf einen jüdischen Hamburger Studenten. Wir gedenken der
rassistischen Attentate des NSU, der Morde in Hanau und des Mordes an dem Politiker Walter Lübcke.

75 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus erleben wir in Deutschland bedrohlich zunehmenden Antisemitismus, Rassismus und wachsende Ausländerfeindlichkeit. Die Erinnerung an die Pogromnacht verbinden wir mit dem Appell, der gefährlichen Rechtsentwicklung und der rechten Gewalt entschlossen entgegenzutreten.

Kommt zu unseren Aktionen am:

7.11.2020 um 11 Uhr in Steele (Holbeckshof/ Ecke Aronweg)

9.11.2020 um 17 Uhr Platz vor der alten Synagoge in Essen (Edmund-Körner-Platz)

Oder macht euch selber auf den Weg und putzt Stolpersteine und Gedenktafeln die an die Opfer des Holocaust erinnern.